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Meike Raasch Linden-Apotheke
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Linden-ApothekeLudwigsburg, 2006

Humulus Lupulus gegen ansteckende Austauschbarkeit.
Identität im generischen Apothekenumfeld

Linden-Apotheke

Die Linden Apotheke ist eine alt eingesessene Apotheke in Ludwigsburg. Dem wachsenden Konkurrenzdruck wird mit einer klaren Spezialisierung auf Naturheilkunde und Naturkosmetik geantwortet. Der Umbau der Apotheke sollte diese Positionierung weiter manifestieren und ausbauen. Die spezielle Ausrichtung der Apotheke sollte plakativ und faszinierend – aber nicht werblich – kommuniziert und im Raum erfahrbar gemacht werden. Gleichzeitig war es die Aufgabe mehr Möglichkeiten zur Warenpräsentation in der Sicht- und Freiwahl zu schaffen. Ippolito Fleitz Group wurde neben dem raumbildenden Ausbau auch mit der Überarbeitung des Corporate Designs und der Entwicklung eines Give-Aways beauftragt.

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Durch eine rigorose Neuorganisation der Apotheke entstand ein kompakter, hoher Raum, der von beiden Eingängen sofort erfassbar wird. Durchgehende Regalbänder und die gerundeten Raumecken unterstützen diesen Eindruck. Sie bilden einen klaren Hintergrund für die ausgestellte Ware, welche sowohl von hinten als auch von vorne gut ausgeleuchtet wird. Der neue Handverkaufstresen, an der Bestandsstütze befestigt und von dort zu beiden Seiten frei auskragend, bildet einen räumlichen Fokuspunkt.Die Einheit des Raumes wird durch den gerundeten Übergang von Wand zur Decke sowie durch die durchgängige weiße Farbgebung weiter betont. Der granitgepflasterte Boden in der Apotheke nimmt das barock geprägte Umfeld der Stadt Ludwigsburg auf und steht in spannendem Kontrast zur ansonsten betont modernen Innenarchitektur.

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In der Raummitte bieten drei drehbare Warenträger Möglichkeiten zur hervorgehobenen Präsentation saisonaler Produkte. Die Raum- und Möbelgestaltung lenkt mit klarer, dynamischer Linienführung und monochromer Farbgebung den Blick des Kunden auf ein raumgreifendes Deckenmotiv.

Es handelt sich hier um ein in Zusammenarbeit mit der Textildesignerin Monika Trenkler entwickeltes Fresko aus elf Heilkräutern die in klassischer Farbgebung modern interpretiert wurden. Die Deckengestaltung wird sowohl räumlich als auch kommunikativ zum neuen Imageträger der Apotheke. Die Gestaltung nimmt somit Motive der kollektiven Erinnerung auf: Das Deckengewölbe, das Fresko, der Granitbelag erzählen von einer Zeit in der Apotheken noch nicht Teil einer Gesundheitsindustrie waren ohne jedoch nostalgisch oder wehmütig zu werden. Im Gegenteil, sie nimmt diese Traditionen auf und übersetzt sie in einen zeitgemäßen Auftritt. Die Erinnerung an diese Bilder wird jedoch genutzt um eindeutige Werte wie persönliche Fürsorge, Sensibilität, Seriosität und natürlich die Kernkompetenz der Apotheke im Bereich der Naturheilkunde zu kommunizieren.

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Die Modernität und Klarheit der Gestaltung erzählt hingegen von Professionalität, Präzision und Kompetenz. Es wird versucht eine verbindlich optimistische Atmosphäre zu schaffen in der die Sorgen des Krankseins für einen kurzen Moment verblassen aber auch die Freude sich mit natürlichen Mitteln wie Tees oder Kosmetika um Körper und Seele zu kümmern genauso seinen Raum findet. Im Sinne der Positionierung dient das Deckenmotiv natürlich auch starkes Key Visual um das Angebot der Apotheke mittels Mundpropaganda weiter zu verbreiten.

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Zur Eröffnung wurde ein kleines Give-Away entwickelt um die Idee der Apotheke mit nach Hause transportierbar zu machen. Das Deckenmotiv war hierfür der Ausgangspunkt. Heilkräuter braucht man in der Regel, wenn man krank ist. Das ist mit ganz bestimmten Situationen und Geschichten verbunden. Aus elf Heilkräutern, die dem Deckenmotiv der Apotheke entnommen wurden, wurde „Tanztee und die Theodors und andere Geschichten über Naturheilkunde“. Jede der elf Geschichten ist so individuell wie der Ansatz der Beratung für die Kunden der Linden-Apotheke. Das kleinformatige Brevier erzählt eigens geschriebene Geschichten, die die Wirkung und Anwendungsgebiete von Heilkräutern für den Kunden umschreiben und übersetzen – mal spannend, schrill oder ganz süß. So wird das „Büchle“ zum Andenken an den Besuch der Apotheke und dokumentiert gleichzeitig auch hier eine gesteigerte Werthaltigkeit im Vergleich zu branchentypischen Give-Aways: Es landet eher auf dem Nachttisch als im Papierkorb. Das offene, samtige Papier erinnert an klassische Taschenbücher. Die Seitenlinierung spielt mit der Gestaltung von Taschenkalendern und Schulheften. Die Typografie nimmt die Hausschrift Interstate der Apotheke auf und lässt sie im Kontrast mit klassischen serifenbetonten Schriften wie der Clarendon und der Slimbach wirken.

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Pläne

Meike Raasch Linden-Apotheke  Pläne

Zahlen & Fakten

Kunde
Meike Raasch
Ort
Körnerstr. 19/1
Status
Realisiert (2006)
Foto­grafie
Zooey Braun
Team
  • Gunter Fleitz
  • Gunter Fleitz
  • Fabian Greiner
  • Peter Ippolito
  • Peter Ippolito
  • Sascha Kipferling
  • Tim Lessmann
Partner
  • Monica Trenkler, Artwork
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