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 Pflegeheim Schorndorf
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Pflegeheim SchorndorfSchorndorf, 2006

Leben gestalten statt Leben verwalten

Exper­tisen
Pflegeeinrichtungen

Pflegeheim Schorndorf

Ziel bei der Gestaltung des Pflegeheims war es, Räume zu schaffen, die weder „steril“, „anonym“ noch „klinisch-institutionell“ sind. Das Konzept stellt deshalb die Individualität und die Persönlichkeit der Bewohner in den Vordergrund und geht gleichzeitig auf die spezifischen Bedürfnisse älterer Menschen ein. Auch während des Aufenthaltes im Pflegeheim sollen dessen Bewohner ein Leben in Würde und Geborgenheit führen können und sich im Idealfall Zuhause fühlen.

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Das Domizil ist klar und übersichtlich organisiert. Alle Räume sind behindertengerecht und orientierungssicher auf einer Ebene in zwei Flügeln angeordnet. Die großzügigen Aufenthaltsbereiche bilden dabei jeweils einen wohnlichen Mittelpunkt, der die leichte Orientierung unterstützt.

Pflegeheim Schorndorf  Flur1

Die Flure, sonst reine Bewegungsräume, werden durch eingestellte Sitznischen zu Kommunikationszonen. Diese sind mit zwei Sesseln, einem kleinen Tisch und einer Tischlampe ausgestattet und werden durch einen halbhohen, transluzenten Vorhang geschützt. So entsteht eine fast intime Insel, die einen Rückzugsraum zum Lesen oder zum persönlichen Gespräch schafft und gleichzeitig in Kontakt zur Umwelt bleibt.

Pflegeheim Schorndorf  Flur2
Pflegeheim Schorndorf  Flur3
Pflegeheim Schorndorf  Aufenthalt – so, wie man sich gerade fühlt2

Die Aufenthaltsangebote sind auf die verschiedenen Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten: Zurückgezogen in der persönlichen Umgebung im eigenen Zimmer, kommunikativ und am öffentlichen Leben teilnehmend in den bequemen Sesseln der wohnlich gestalteten Aufenthaltsbereiche, halbprivat in den Sitznischen der Flure oder mehr aktiv im Restaurant, in den Therapiebereichen und auf der Terrasse an der frischen Luft.

Aufenthalt – so, wie man sich gerade fühlt

Pflegeheim Schorndorf  Aufenthalt – so, wie man sich gerade fühlt1
Pflegeheim Schorndorf  Individuelle Bedürfnisse, individueller Wohnraum1

Das Material- und Farbkonzept versucht, eine möglichst wohnliche, nicht institutionelle Atmosphäre zu vermitteln und wirkt gleichzeitig stimulierend. Die Wände sind in einem differenzierten Farbkonzept in hellen Tönen gestrichen oder mit Tapete gestaltet. Im sanften Kontrast dazu stehen die Möbel aus Eiche, die Wohnlichkeit vermitteln, und der Boden aus Linoleum, der in einem warmen Braungrau gehalten ist. Die Aufenthaltsbereiche werden durch eingelegte Teppichinseln differenziert. Kein Pflegezimmer gleicht dem anderen. Im Sinne der Individualisierung ist jedes in einer eigenen Farbwelt gestaltet. Wandfarbe, Akzentfarbe und Vorhänge bilden jeweils eine neue Kombination und damit eine andere Stimmung.

Pflegeheim Schorndorf  Individuelle Bedürfnisse, individueller Wohnraum3
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Pflegeheim Schorndorf  l2 3

Die Standardausstattung wirkt durch Form und Materialität vertraut und alltagsnah. Gleichzeitig schaffen großzügige Ablage- und Stellmöglichkeiten vielfältige Möglichkeiten, sich den Raum durch persönliche Dinge anzueignen. Jedes Zimmer wird so zu einem Unikat. 

Persönliche Orientierung

Das Orientierungssystem nimmt diesen Gedanken auf. Statt abstrakter Zimmernummern hat jeder Raum einen eigenen Namen: „Burg“, „Palais“ oder „Zuhause“ – in ihrer Wortbedeutung verweisen diese stets auf Wohnsituationen. Die Zimmer sind zudem alphabetisch angeordnet, so dass die Orientierung leicht fällt. Neben der Tür ist ein Rahmen angebracht. Dieser enthält neben dem Name des Bewohners auch ein oder zwei Bildern aus dessen Vergangenheit. Auf diese Weise wird eine Beziehung zwischen der Person und dem Ort hergestellt und eine Brücke zwischen drinnen und draußen, zwischen gestern und heute entsteht.

Pflegeheim Schorndorf  Persönliche Orientierung1
Pflegeheim Schorndorf  Persönliche Orientierung2
Pflegeheim Schorndorf  Persönliche Orientierung3
Pflegeheim Schorndorf  Persönliche Orientierung4

Eine Bilderwand voller Leben

Den Hauptflur prägt, neben den Sitzinseln, eine sich über dessen ganze Länge erstreckende Bilderwand. In über 170 Bilderahmen werden hier kollektive und individuelle Erinnerungsfragmente aus dem Leben der Bewohner gesammelt: Plattencover von Beethoven bis Rolling Stones, Spitzendeckchen, Scherenschnitte, Gedichte, alte Landkarten, Postkarten, Poster, Fotografien und selbst ganze Bücher. In ihrer Vielzahl und Verschiedenheit repräsentieren sie die Individualität und die Einzigartigkeit der Lebensgeschichten der Bewohner. Beim Betrachten taucht man ein in die Erinnerungswelten Anderer. Man assoziiert eigene Erlebnisse, schmunzelt oder tauscht sich über das Gesehene aus. Gleichzeitig verändert sich dieser Ort durch den Wechsel der Bewohner kontinuierlich. Dinge kommen und gehen, ständig kann Neues entdeckt werden – die Wand bleibt in „Bewegung“. Die Bilderwand unterstreicht das gestalterische Konzept: Würde, Individualität und Selbständigkeit der Bewohner werden in den Vordergrund gestellt und Kommunikation gefördert, so dass der institutionelle Charakter des Pflegeheimes nahezu verschwindet.

Pflegeheim Schorndorf  Eine Bilderwand voller Leben

Pläne

Pflegeheim Schorndorf  Pläne

Zahlen & Fakten

Status
Realisiert (2006)
Foto­grafie
Zooey Braun
Exper­tisen
Pflegeeinrichtungen
Team
  • Gunter Fleitz
  • Peter Ippolito
  • Monika Skrzypek
  • Hadi A. Tandawardaja
Partner
  • Stefan Gabel, Farbberatung
  • Joussen Karliczek GmbH

Aus­zeich­nungen & Ver­öffent­lich­ungen

Aus­zeich­nungen
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