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 Wohnung S
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Wohnung SStuttgart, 2006

Leben und Arbeiten unter einem Dach. Mit dem Anspruch eines international anerkannten Grafikdesigners.

Exper­tisen
Wohnräume

Wohnung S

In einer der besten Wohnlagen Stuttgarts am Fuße des Stuttgarter Killesbergs hat die ippolito fleitz group in einem exklusiven Appartementhaus eine Atelierwohnung gestaltet. Die Auftraggeberin ist eine international tätige Grafikdesignerin, für die diese Wohnung die neue räumliche Basis für ihr berufliches wie privates Leben bildet. Die Inneneinrichtung sollte deshalb eine emotionale, persönliche und feminine Wohnumgebung bieten, und gleichzeitig den Raum schaffen für eine klare und konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Für die Umsetzung stand eine vergleichsweise kleine Fläche von 94m² zur Verfügung.

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Die Wohnung liegt im 3. Stock. Ein langes Fensterband erstreckt sich fast vollständig über die hintere Längsseite und durchflutet die Wohnung mit Tageslicht. Vom diagonal gegenüberliegenden großzügigen Balkon bietet sich ein beeindruckender Blick auf das Panorama der Stadt.
Den Grundriss bildet ein extrem lang gestrecktes Rechteck, an dessen Längsseiten zwei Flure verlaufen, die die Wohnung erschließen. Zwei eingestellte Körper, in denen jeweils Badezimmer untergebracht sind, gliedern im Wesentlichen den Raum. Durch diese Ordnung wird die Wohnung vom Eingang aus klar in private, halböffentliche und öffentliche Bereiche zoniert. Im mittleren Segment reihen sich über die gesamte Länge die verschieden Funktionsbereiche der Wohnung aneinander. Den Auftakt bildet das Schlafzimmer mit direktem Zugang zum Hauptbad. Dem gegenüber befindet sich ein Gästebad. Ein Stichgang zwischen den beiden Bädern markiert die vertikale Grenze des Privatbereiches. An der Rückwand des Gästebades schließt sich die Küche an, die direkt mit dem Ess- und Arbeitsbereich verbunden ist. Den Hauptraum schließt eine behagliche Sitzecke ab, hinter der sich ein abgeschlossener Raum befindet, der als Kinder- bzw. Gästezimmer genutzt werden kann.
Die Basis für eine ruhige und klare Wirkung der Räume wird erreicht durch präzise kubische Formen sowie eine einheitliche Materialität von Boden und Möbeln, die in Räuchereiche ausgeführt sind. Durch den Einsatz von Farben und Textilien werden in den jeweiligen Raumsituationen atmosphärische Akzente gesetzt.

Betritt man die Wohnung, fällt der Blick des Besuchers zuerst auf die Verkleidung des Badkörpers, dessen Textilbespannung Tiefe und Weichheit vermittelt. Vom Eingang führen an der Längswand zwei horizontale Sideboards in die Wohnung hinein, über die zugleich eine visuelle Verbindung zum Balkon hergestellt wird. Die verspiegelte Tür zur Garderobe links vom Eingang multipliziert diese Blickachse ins Unendliche.
Die zwei dunklen Sideboard-Elemente sind hinterleuchtet, sodass der Eindruck entsteht, als „schwebten“ sie vor der türkisfarbenen Wand. Mit 55 Schubladen und 12 Fächern bieten sie ausreichend Stauraum für Werkzeuge und das Archiv der Arbeiten. Der Raum zwischen den Sideboards ist perfekt ausgeleuchtet und dient als eine Art Galerie für die Präsentation von Arbeiten.

Im Mittelpunkt der Wohnung steht die Küche, eine Inszenierung, die ganz dem Charakter der Kundin entspricht, die selbst leidenschaftliche Köchin ist und bereits mehrere Kochbücher gestaltet hat. Die Arbeitsflächen sind aus Beton gefertigt und stehen im reizvollen Kontrast zum Mobiliar aus Holz. Gebrauchsspuren und Patina auf den Arbeitsflächen sind ein erwarteter wie erwünschter Effekt, der den Charme und die Lebendigkeit der Küche ausmacht.
Eine Glasscheibe trennt die Küche vom Ess- und Arbeitsbereich. Dieser besteht aus einer langen Bank, die direkt an der Küchenzeile ansetzt. Bereits beim Sockel der Bank wird die Doppelfunktion dieses Bereiches deutlich. In die zwei großzügigen Ausziehelemente im Fußbereich der Bank sind Drucker und Scanner integriert und sie bieten Platz für weitere Arbeitsmittel.
Der große Ess- und Arbeitstisch kann zu doppelter Breite aufgeklappt werden, so dass dann eine Arbeitsfläche von 3m x 1,80m zur Verfügung steht.
Die äußere Raumnische füllt eine gemütliche Sitzecke mit einer raumhohen Seitenwand. Als Raum im Raum bildet sie eine separate Rückzugszone innerhalb des Ess- und Arbeitsbereichs. Die mit rautenförmigem abgestepptem Samtvelours bezogene Seitenwand wirkt einladend und bequem. Durch einen Einschnitt in der Wand bleibt der grandiose Ausblick über den Balkon hinaus erhalten.

Das sich anschließende Gästezimmer ist mit einer Schrankwand, in die ein kleiner Arbeitsplatz integriert ist, ausgestattet. Das großzügige Bett umschließt an den Wandseiten eine Chesterfield-Polsterung aus weißem Leder, über der ein Buchregal den Raum bis zur Decke schließt. Auch von diesem Zimmer führt eine Tür auf den Balkon.

Der hintere Gang verbindet Sitzecke und Schlafzimmer und markiert damit die horizontale Achse des privaten Bereiches. Er führt entlang eines ausgestellten Fensterbandes, das durch Stützen rhythmisiert wird. Die Rückseiten der Stützen sind orange lackiert und indirekt beleuchtet. Bei Dunkelheit reflektiert so warmes rot-oranges Licht über die Fenster zurück in den Raum. Den Gang säumen auf der Fassadenseite ein mauve-farbenes Bücherregal aus gefaltetem Stahlblech und eine Textilbespannung auf den gegenüberliegenden Badezimmer-Kernen. Die Kombination aus der ruhigen Materialtiefe des Textiles, der rosafarbenen Wand und dem Lichtspiel des Fensterbandes ergibt eine eindrucksvolle Raumkomposition mit nahezu geheimnisvoller Aura.

Ein kleiner Stichflur verbindet die beiden Hauptgänge der Wohnung. Dieser ist an beiden Seiten mit bronze-eloxierten Aluminiumblechen flächenbündig verkleidet. Eine Tapetentür führt in das Gästebad, das ein besonderes visuelles Erlebnis bietet. Das kräftige Orange der Wandfarbe bietet im Zusammenspiel mit der violetten Decke, der Keramik des Waschtisches und dem dunklen Holz des Unterschrankes einen reizvollen Kontrast. In die Decke ist eine beleuchtete Regendusche eingelassen. Die Wände der Dusche sind raumhoch mit Mineralwerkstoff verkleidet, in den Zitate eingefräßt sind. Diese wurden von der Bauherrin ausgewählt und verleihen dem intensiven Raumerlebnis eine ganz persönliche Note.

Von der mauve-farbenen Rückwand im Schlafzimmer greift eine dreiarmige Serge-Mouille-Lampe tief in den Raum. Die Rückwand des Bettes ist mit demselben Material wie die Sitzecke bespannt und nimmt damit das Thema des privaten Rückzugs- und Entspannungsbereiches wieder auf. Vom Schlafzimmer besteht direkter Zugang zu einem Ankleideraum und zum Hauptbadezimmer, dessen Wände ebenfalls mit von Zitaten überzogenem Mineralwerkstoff vertäfelt sind.

Ein von der Künstlerin Monica Trenkler entworfenes Blütenfeld an der Decke verbindet alle Bereiche der Wohnung. Für das Motiv ließ sie sich von der Kunst der Auftraggeberin inspirieren. Die Blüten sind in zwei verschiedenen Techniken – lackiert bzw. mittels aufkaschierter Tapete – auf die Decke aufgebracht und verleihen dieser eine dreidimensionale Wirkung.

Im Mittelpunkt der Wohnung steht die Küche, eine Inszenierung, die ganz dem Charakter der Kundin entspricht, die selbst leidenschaftliche Köchin ist und bereits mehrere Kochbücher gestaltet hat.
Die Inneneinrichtung sollte eine emotionale, persönliche und feminine Wohnumgebung bieten, und gleichzeitig den Raum schaffen für eine klare und konzentrierte Arbeitsatmosphäre.

Zahlen & Fakten

Ort
Seestraße
Status
Realisiert (2006)
Foto­grafie
Zooey Braun
Exper­tisen
Wohnräume
Team
  • Gunter Fleitz
  • Fabian Greiner
  • Peter Ippolito
Partner
  • Stefan Gabel, Farbberatung
  • Monica Trenkler, Artwork
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