Die neue Stadtbücherei soll in einem ursprünglich als Meierei, heute als technisches Rathaus genutzten, denkmalgeschützten Gebäude und einem zeitgemäßen Erweiterungsbau untergebracht werden. Das Fachwerkgebäude aus dem 18. Jahrhundert muss dabei denkmalgerecht saniert werden.
Unser Entwurf würdigt das historische Gebäude in seiner Bedeutung und ergänzt es mit dem solitären Ergänzungsbau zu einem städtebaulich und innenräumlich schlüssigen Gesamtkonzept. Dem kleinteiligen Fachwerk des historischen Gebäudes stellen wir einen monolithischen, jedoch hoch kontextuellen Baukörper, einen Buchturm, zur Seite. Dieser nimmt gestalterische Elemente und die Farbwelt der vorhandenen Bebauung auf und fügt sich homogen in die kleinmaßstäbliche Umgebung ein. Der Hauptzugang wird bewusst im Bereich des historischen Rundbogenportals belassen um die Wertigkeit des historischen Gebäudes im neuen Kontext zu unterstreichen. Die komplexe Organisationsstruktur einer Stadtbücherei mit vielfältigen Anforderungen haben wir in ein Gestaltungskonzept mit erinnerungsfähigen Orten übersetzt. Das Erdgeschoss des Altbaus mit Eingang, Verbuchung, Café und Lesehof ist offene Verteilerzone und kommunikatives Zentrum – hier beginnt die Reise durch die Lesewelt. Im Neubau übersetzen wir die historische Typologie eines Bibliotheksturmes in einen zeitgenössischen Lese- und Kommunikationsraum. Ein Luftraum verbindet alle Geschosse mit einer großen, einladenden Geste und bietet geschoss- und abteilungsübergreifende Querbezüge. Umfasst von Buchregalen wird das Medium „Buch“ gefeiert. Entlang der Innenbrüstungen gibt es vielfältige Angebote sich niederzulassen, zu studieren, zu pausieren und zu genießen. Ein visuell vernetztes, gemeinschaftliches Erlebnis entsteht, bei dem der Nutzer im Mittelpunkt des Geschehens und Teil der Szenerie ist.
Die neue Stadtbücherei wird zu einem Ort der Begegnung und des Entdeckens. Ohne Schwellenangst einladend aber immer mit starker Haltung.