Es gibt nicht viel, was eine Woche in Köln noch schöner machen kann. Außer natürlich es ist Möbelmesse und man darf für eine prägende Möbelmarke gestalten.

Die Grundstruktur des Messestandes ist eine mäandernde Abfolge verschiedener Raumszenarien. Den Stand zoniert ein eigens für den Messestand entwickelter schwarzer Vorhang aus Carbonfaser. Das neue Material ermöglicht eine transparente und fließende Inszenierung. Bereits seine rätselhafte Materialität weckt die Neugierde der Besucher. Steht der Betrachter orthogonal zur Vorhangfaltung, wirkt dieser fast vollständig transparent, während er, aus anderen Winkeln betrachtet, das Dahinter fast vollständig verbirgt. Von außen wird das Interesse der Besucher zusätzlich durch die Schattenspiele, die der Vorhang in alle Richtungen wirft, geweckt. Als Lichtquelle und zur Zonierung der Decke dienen u.a. selbst entworfene Leuchten, deren Spionspiegelfolie überraschende Reflexionen erzeugt.

Die Materialmetamorphosen des Vorhangstoffs werden im Innenraum noch weiter gesteigert, indem die Wandflächen, vor die er gespannt ist, in sinnlichen, intensiven Farben gestrichen sind. Diese Farbflächen leiten jeweils eine neue Raumszenerie ein, in der die Produktgruppen gezeigt werden. Hier geben eingestellte Trennwände, belegt mit vielfältigen Oberflächen und Bildern, den Möbeln einen ruhigen Hintergrund. Sie konstruieren einen inhaltlichen Kontext und erlauben ein konzentriertes Fokussieren auf die Produktinszenierung. Die Hintergründe wirken dabei vertraut, ohne konkrete Räume abzubilden. Unterschiedliche Texturen und Materialien verweisen auf verschiedene Kulturkreise und somit auf die Internationalität der Marke. Vereinzelte Bildmotive hingegen zeigen Räume mit Geschichte und Gebrauchsspuren.

Die einzelnen Szenerien präsentieren dabei nicht nur Möbel, sondern auch die Teppichkollektion von Walter Knoll. Die hochwertigen Seidenteppiche sind in den Sitzgruppen ausgelegt und an zwei Stellen als Wandelement positioniert. Sie ergänzen hier die Serie an abstrakten zweifarbigen Bildmotiven, die extra für den Stand geschaffen wurde. In freier Hängung vor dem Vorhang unterstützen die Bilder die Zonierung, führen den Blick und verleihen der klaren Geometrie des Standes eine wohnliche Tiefe.

Mit Kreide auf Tafeln gezeichnete Einstrich-Zeichnungen zeigen illustrativ die Kernkompetenzen der Marke. Als großformatige Zäsuren in der Wandabwicklung erzeugen sie raumleitende Fernwirkung. Die Handwerklichkeit der Zeichnung verweist auf die handwerkliche Entstehung der Produkte.

Die Cafeteria rückt in die Mitte des Standes. Ebenfalls mit transparentem Vorhang eingefasst beansprucht sie die Rolle als kommunikatives Zentrum des Standes für sich.

Mit dem neuen Messestand auf der imm cologne setzt Walter Knoll auf eine transparente, fließende Raumarchitektur, die von außen wie innen auf die nächstfolgende Raumsituation neugierig macht. Die abstrakte Messearchitektur bildet dabei den ruhigen, sinnlichen Hintergrund für die erzählerischen Inszenierungen der Möbelgruppen. Vorhangflächen spielen mit Licht und Schatten sowie mit gezielten Durchblicken auf kontrastierende Farbflächen. Über eingestellte Trennwände mit unterschiedlichen Material- und Bildthemen wird einfach und überzeugend ein erzählerischer Kontext für die Produkte konstruiert.