Die AIT hat sich bei Peter Ippolito erkundigt, welchen Stellenwert Textilien in unserer Arbeit einnehmen.
Wie verwenden Sie Textilien in Ihren Entwürfen?
Wir finden die Arbeit mit Textilien grundsätzlich sehr spannend. Textilien sind, wie die Projekte, an denen wir arbeiten, extrem vielseitig. Ausgangspunkt für den Einsatz von Textilien ist bei uns immer das Raumkonzept an sich. Textilien können Impulsgeber sein und einen Raum definieren. Sie können die Atmosphäre eines Raumes sinnlich begleiten, und sie können zur Funktionalität eines Raumes beitragen: sie verbessern die Akustik, helfen bei Zonierungen, geben Identität. Für den Messeauftritt von Walter Knoll haben wir beispielsweise ein Textil aus Carbongelege entwickelt, das zum Teil der Markenarchitektur wurde, zum Statement.
Ich liebe es, Kulturen durch ihre Textilien kennenzulernen!
Was war Ihre schönste »textile Entdeckung« auf Reisen?
Eigentlich widerspricht der Singular meiner Lebensphilosophie: die ganze Welt steckt voller schöner und spannender Entdeckungen, und eine einzige herauszugreifen wäre unfair gegenüber all den anderen. Ganz allgemein fasziniert mich, wie in Textilien handwerkliche und künstlerische Aspekte zusammenfinden. Zum Beispiel in den wunderbaren Suzanis aus Usbekistan! In Japan hat mich besonders die Shibori-Technik beeindruckt, bei der alte Frauen in wochenlanger Arbeit abertausende Knoten binden, und in ihren wunderschönen Textilien Handwerk und Kunst vereinen. In Marokko habe ich es genossen, stundenlang auf Bazaren und in Teppichläden zu verbringen, und anhand von Textilien eine Reise durch das ganze Land zu erleben. Ich liebe es, Kulturen durch ihre Textilien kennenzulernen!
Textilien dürfen auch einfach nur schön sein.
Wenn alles möglich wäre und Sie ein Textil ganz nach Ihren Vorstellungen entwerfen könnten, wie würde das aussehen und welche spezifischen Eigenschaften sollte es haben?
Heute wird der funktionale Mehrwert von Materialien immer wichtiger. Alle wollen Textilien, die smart sind und nicht nur die Akustik, sondern auch das Raumklima positiv beeinflussen und vielleicht sogar mit den Usern interagieren. Aber nicht alles muss 400 PS haben, um relevant zu sein. An erster Stelle steht für mich bei Textilien der künstlerische Ausdruck. Natürlich ist es super, wenn ein funktionaler Mehrwert mit dabei ist. Aber ganz grundsätzlich dürfen Textilien auch einfach nur schön sein.